Anker
This is version . It is not the current version, and thus it cannot be edited.
Back to current version   Restore this version
Diese Seite wird noch überarbeitet.

Im Coaching bezeichnet Anker eine mit einem Erleben verknüpfte Wahrnehmung. Der Vorgang des Ankerns (oder Konditionierung) entspricht der aktiven Herstellung einer Verknüpfung einer Wahrnehmung an eine andere Wahrnehmung, die bereits ein Erleben auslöst. Die Wahrnehmung kann durch Außenreize oder Elizitieren entstehen. Anker können ein Leben lang im Rahmen der Neuroplastizität gesetzt und gelöscht werden.

Typen#

Es existieren die zwei Typen Lust- und Schmerzanker, entsprechend den Erregungstypen. Beide Typen können konditioniert werden. Die Lust ist nicht selbsterhaltend, das positive Erleben muss regelmäßig auf den auslösenden Anker folgen. Andernfalls erfolgt eine Desensibilisierung des Lustankers. Schmerz wird als Angst oder Wut verankert. Angst und Wut können selbsterhaltend sein, das reine Nichterleben des Schmerzes wird als positives Erleben empfunden.

Klassische und operante Konditionierung#

Für die Konditionierung ist es unerheblich ob eine Wahrnehmung oder ein Verhalten miteinander verknüpft werden, da ein Verhalten die Folge einer Wahrnehmung darstellt. Bei der klassischen Konditionierung wird eine neutrale Wahrnehmung mit einer bereits konditionierten Wahrnehmung verbunden (also Klingelton mit Futter). Bei der operanten Konditionierung wird ein Verhalten (z.B. Fressen) mit einer Wahrnehmung (z.B. Klingeln) verbunden.

Beispiel#

Das bekannteste Beispiel für das Ankern ist das Hundeexperiment von Pawlow. Dem Hund wurde gleichzeitig mit dem Futter ein Klingelton vorgespielt. Nach einigen Wiederholungen setzte der Speichelfluss des Hundes durch alleiniges Vorspielen des Klingeltons ein, ohne dass Futter gegeben wurde. Die Reaktion "Speichelfluss" des vorhandenen Wahrnehmung "Futter" wurde an die neue Wahrnehmung "Klingelton" geankert.

Desensibilisieren und Löschen#

Ein Anker wird durch wiederholte Wahrnehmung ohne das erwartete Ergebnis desensibilisiert bzw. gelöscht. Wird im obigen Beispiel der Klingelton mehrfach ohne die Gabe von Futter vorgespielt, lässt der Speichelfluss bei jeder Wiederholung nach.

Ängste werden gelöscht, wenn die Wahrnehmung des Ankers so schwach, dass das Angstverhaltens dadurch nicht ausgelöst wird. Das Abklingen der Angst beim vollständigen Durchleben des Erregungsablaufs wird als positiv empfunden. Dadurch wird der Anker der vorher die Angst ausgelöst hat, gelöscht und neu geankert auf Lust.

Anwendung#

Jeder Form der Wahrnehmungs- oder Verhaltensänderung liegt ein Ankern zu Grunde. Im Reframing wird der Anker von Frame A durch den Anker von Frame B ersetzt. Am effektivsten geschieht dies durch gleichzeitige Löschung von Anker A und Setzen von Anker B.